Die Arbeiterwohlfahrt Dienheim hatte am 16. April 2013 zu einer Infoveranstaltung "Altersarmut - Gründe und Ursachen" eingeladen. Etwa 20 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Veranstaltung teil.

In seiner kurzen Einführung verwies der AWO-Vorsitzende Daniel Hoffmann auf die zukünftigen Belastungen für die kommende ältere Generation: "Nach den aktuellen Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums wird die Anzahl der Rentner, die zusätzlich Grundsicherung benötigen, künftig in die Höhe schnellen. Vom Jahr 2030 an müssen sogar Arbeitnehmer, die heute 2.500 Euro brutto im Monat verdienen und 35 Jahre Vollzeit gearbeitet haben, ergänzend Sozialhilfeleistungen beantragen. Ihre gesetzliche Rente erreicht dann lediglich die Grundsicherung."

Nach diesem kurzen Abriss folgte der erste Themenvortrag von Herrn Dr. Anton Miesen. Er beschäftigte sich mit den Aspekt Einkommen und plädierte für die Einführung von flächendeckenden Mindestlöhnen. Zum Bereich Alter stellte Miesen die Wechselwirkungen von Armut und Gesundheit vor und betonte, dass arme ältere Menschen im Durchschnitt etwa 10 Jahre früher als reiche Menschen sterben. „Die Armut im Alter ist bereits in der Gesellschaft angekommen.“, so Miesen abschließend. Seine Empfehlungen an die Politik sind daher:

         - Einführung eines Mindestlohnes

         - Zurückführung des Niedriglohnbereichs

         - Neuordnung des Gesundheitssystems und den Strukturen im Gesundheitswesen

         - Ausweitung der gesetzlichen Rentenversicherung auf Selbstständige und Beamte

 Nach einer spannenden Diskussion steuerte die zweite Referentin Frau Susanne Wagner, DGB, einen möglichen Lösungsansatz bei. Demnach gilt es, die Absenkung des Rentenniveaus von heute 51 % auf 43 % zu verhindern. Das DGB - Rentenkonzept, welches in weiten Teilen auch von der AWO und weiteren Wohlfahrtsverbänden mitgetragen wird, sieht vor, dass der Rentenbeitragssatz jährlich um 0,2 Prozentpunkte bis zum Erreichen der gesetzlich festgelegten 22 % Beitragssatzgrenze erhöht wird. Mit diesen zusätzlichen Einnahmen kann das Rentenniveau auf dem heutigen Stand gesichert, Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente und den Reha-Leistungen finanziert und sogar die Rente mit 67 ausgesetzt werden.

Mit Unverständnis reagierten viele Teilnehmende auf die Reaktion der Bundesregierung zu dem Rentenkonzept des DGB. Die Bundesregierung, der dieses Konzept vorgelegt wurde, zeigte keinerlei Interesse an einer Umsetzung. „Die ablehnende Haltung der Bundesregierung zum DGB-Rentenkonzept ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Es zeigt einen realistischen Weg auf, wie das Rentenniveau auf dem heutigen Stand gehalten werden kann. Das wäre ein wichtiger Schritt, um Altersarmut in Zukunft einzudämmen“ so die Referentin abschließend.

Gemeinsam kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einer weiteren anregenden und teilweise kontroversen Diskussion zum Schluss, dass für ein gutes, also nicht armes, Leben im Alter folgende Faktoren prägend sind:

          - gute Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit,

         - ein ausreichendes Einkommen,

         - eine bezahlbares und wohnortnahes Gesundheitswesen, sowie das

         - soziale Netzwerk - also die Nachbarschaftshilfe, das Ehrenamt und der soziale Austausch

         - ein Sozialraum, der die Selbstständigkeit und Selbstverantwortung künftiger älterer Generationen fördert.

 

Planung 2014: Veranstaltung mit dem weißen Ring zum Thema: Vorsicht Trickbetrüger!!